ANNA-SABINA ZÜRRER
Linea alba, 2022
Baumwollschnur, Kopfhörer mit Audiofile, 4.37 min, Loop.
Mitten im Raum hängen Kopfhörer. Wenn die Besuchenden sie aufsetzen, wird ein Audiostück hörbar, welches die Stimmen der in der Ausstellung beteiligten Kunstschaffenden zu einer unsichtbaren «akustischen Zeichnung» kombiniert.
Anna-Sabina Zürrer hat Claudia Kübler, Gabriela Schönenberger, Judith Albert, Michaela Schmid, Samuli Blatter und Thomas Heini in ihren Ateliers besucht und ihre Gespräche aufgezeichnet. Sie befragte die 6 Personen über die Bedeutung des Zeichnens in ihrem Arbeitsprozess und Werk. So entstand eine grosse Sammlung an individuellen Aussagen, spontanen Äusserungen, ausschweifenden oder wortkargen Erzählungen in unterschiedlichen Klang-, Dialektfarben und Rhythmen. Dieses Material wurde als Grundlage zur Gestaltung verwendet: Zu aussagekräftigen Fragmenten reduziert, entstand daraus ein Dessin der unsichtbaren Art, einer Tonspur, die neue Zusammenhänge schafft.
«Linea alba» ist die anatomische Bezeichnung für die senkrechte Bindegewebsnaht in Bauchmitte, die durch Verflechtung der seitlichen Bauchmuskeln entsteht. Bauchoperationen werden häufig durch diesen Zugang durchgeführt, da dieses Bindegewebe nur wenig durchblutet ist. Der Titel bezieht sich auf die im Zentralschweizer Raum vernetzten, zeichnenden Kunstschaffenden, die aus dem Bauch raus erzählten und deren unterschiedliche „Sprachfäden“ von Anna-Sabina Zürrer vereint wurden. Hier ist nicht der Seh-, sondern der Hörsinn im Vordergrund: Luftschwingung fungiert als Träger und das «Bild» entsteht in der Vorstellung der Lauschenden.




